Online-Fortbildung LPM Saarbrücken: Mobile Phones in Language Learning (Patricia Donaghy, ICT Teacher, Dublin)

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Nach einer längeren Sommerpause und kurz vor Ende der Sommerferien in den meisten Ländern fanden sich am Abend des 30. August 2012 knapp über 30 LehrerInnen aus verschiedenen Ländern im AdobeConnect-Raum des LPM Saarbrücken ein, wo Patricia Donaghy einen Vortrag über den Einsatz von Mobiltelefonen im Fremdsprachenunterricht hielt. Wie immer kompetent moderiert von Jürgen Wagner war diese Veranstaltung einmal mehr ein voller Erfolg.

Patricia Donaghy arbeitet schon seit längerer Zeit mit und zu neuen Medien im Bildungsbereich und unterhält mehrere Blogs (Blog 1, Blog 2) sowie einen Twitteraccount. Laut ihren eigenen Aussagen, unterstützt sie besonders OpenSource- und kostenlose Software für den Bildungssektor. Somit ist es nicht verwunderlich, dass sie sich mit dem Einsatz von Mobiltelefonen im Fremdsprachenunterricht befasst hat.

Es gibt viele Gründe, wieso man darüber nachdenken sollte, Mobiltelefone im Unterricht einzusetzen: Zuerst einmal sind Mobiltelefone zunehmend Teil des Alltags unserer SchülerInnen. Beobachten wir unsere SchülerInnen einmal genau, so werden wir bald feststellen, dass sie mehrmals in einer Stunde zumindest einen Blick aufs Handy wagen. Wieso also sollten wir dieses Gerät, welches keine Mehrkosten verursacht und offenbar von einem Großteil der SchülerInnen als Teil ihres Lebens wahrgenommen wird, aus unserem Unterricht ausschließen? Des Weiteren ermöglicht uns das Mobiltelefon, den je nach Land herrschenden Schulstundentakt (45, 50, 55 Minuten) zu durchbrechen und das Lernen teilweise auszulagern. Somit können unsere SchülerInnen ortsunabhängig und wann es ihnen passt (z.B. auf dem Heimweg im Bus) lernen. Ebenso können wir in der Schule unter bestimmten Voraussetzungen auch einmal ohne einen Computerraum auskommen und müssen dennoch nicht auf den Einsatz moderner Technik verzichten. Die Binnendifferenzierung ist hier ebenso gegeben wie (angeleitetes) selbstgesteuertes Lernen (Anmerkung: angeleitet deshalb weil ich der Meinung bin, dass das selbstgesteuerte Lernen per se bei jedem auch noch so motivierten Schüler eine utopische Vorstellungen ist und bleibt).

Vier Anwendungsbereiche wurden besonders detailliert vorgestellt: Organisation & Kommunikation, Interaktion, individuelles Lernen und Produktion von multimedialen Inhalten.

Im Hinblick auf die vielen organisatorischen Hürden im Schulalltag und der teilweise schwierigen Kommunikation mit den meist 30 oder mehr SchülerInnen schlug Patricia Donaghy diverse Lösungsansätze vor, von denen die nachfolgenden besonders interessant, da auf Dauer kostenlos sind:

  • Erstellung eines Kalenders, der auch für die SchülerInnen zugänglich ist (z.B. in einer eigenen Cloud oder über Google Calendar)
  • Dokumente (z.B. Notizen, Hilfestellungen, Lösungen) für die SchülerInnen zugänglich machen (z.B. in einer eigenen Cloud, per Dropbox oder GoogleDrive)
  • Erinnerungen oder auch Vokabeln an die Mobiltelefone der SchülerInnen versenden (z.B. mit TextMyGroup)
  • Gruppen-SMS-Chat (z.B. mit GroupMe)

Die Nutzung eines gemeinsamen Kalenders praktiziere ich seit einigen Jahren und halte dies auch für sehr nützlich, egal ob der Kalender in eine Webseite eingebettet wird oder von den SchülerInnen anderweitig eingesehen werden kann. Ebenso ist es tatsächlich hilfreich, den SchülerInnen Dokumente zur Verfügung stellen zu können, auch solche, die im Bedarfsfall individuell abgerufen werden können (z.B. Grammatikwiederholung).

Die Idee, meinen SchülerInnen auf ihre Mobiltelefone Erinnerungen oder Vokabeln zu schicken war mir bisher noch nicht gekommen, wohl jedoch auch, weil ich selbst mit meinen pro Schuljahr zu versorgenden 6-8 Klassen damit organisatorisch überfordert wäre. Wohldosiert könnte dies zwar sicherlich eine Möglichkeit sein, an wichtige Dinge zu erinnern, schickt man jedoch zu viele solcher Nachrichten, könnte dies vermutlich bald als lästig empfunden werden, womit die Motivation sicherlich nachlassen würde. Der Vorteil dieser Methode liegt im Vergleich zu z.B. Emailerinnerungen natürlich darin, dass die Erinnerungen auf jeden Fall ohne Zutun der SchülerInnen – die sich erstaunlicherweise seit Facebook eher selten mit ihrem Emailpostfach beschäftigen – ankommen und (hoffentlich) registriert werden.

Ich persönlich würde es jedoch bevorzugen, meinen SchülerInnen zu zeigen, wie sie den gemiensam genutzten Kalender in ihr Mobiltelefon einspeisen (oder zur Not Termine mit einer autmatischen Erinnerung manuell einspeichern) und sich selbst zu einer bestimmten Zeit an anstehende Termine erinnern lassen können. Dies würde auch den Umstand berücksichtigen, dass manche SchülerInnen bereits eine Woche vor dem Ereignis erinnert werden wollen, während für andere diese frühzeitige Erinnerung wieder vergessen wird und man sie eher 1-2 Tage vorher an wichtige Dinge erinnern muss. Schließlich ist der Tagesablauf eines jeden Schülers ein anderer, d.h. nur sie können wisse, zu welcher Tageszeit eine Erinnerung auch wirklich wahrgenommen wird (weil sie sich z.B. zu diesem Zeitpunkt zu Hause befinden und nicht im Fußballtraining). Schließlich können solche individuellen Erinnerungen auch auf Wunsch nicht nur verworfen, sondern mit einem Handgriff auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Eine weitere Möglichkeit, unabhängig vom Besitz eines Mobiltelefons, wäre auch die Nutzung von Facebook-Gruppen mit Gruppenterminen, die automatisch auf der Startseite angezeigt werden. In jedem Fall gehört jedoch eine gewisse Routine dazu, auf entsprechende Hinweise, sei es nun auf dem Mobiltelefon, auf dem Computer oder im Internet, überhaupt zu achten. Dies ist widerum eine Eigenschaft, die den meisten SchülerInnen im Teenageralter noch fremd ist und die ebenso trainiert werden muss wie das Kennenlernen der eigenen Persönlichkeit: so kann ich von mir ausgehend sagen, dass ich aufgrund der täglichen Reizüberflutung und der Erwartungshaltung einer großen Anzahl an Personen im privaten und beruflichen Umfeld meine Termine zwischen Handy und PC synchronisieren muss, sodass ich mindestens eine der eingestellten und meist sehr kurzfristigen Erinnerungen tatsächlich wahrnehme.

Die Idee mit dem Gruppenchat per Mobiltelefon halte ich im Prinzip zwar für gut, jedoch hängt die Nutzung dieses Dienstes unter anderem nicht nur davon ab, ob die SchülerInnen alle ein Smartphone haben, sondern auch davon, ob sie eine Internetflatrate haben oder nicht. Ich könnte mir daher eher vorstellen, diese Funktionalität in bestimmten Unterrichtsphasen und bei Verfügbarkeit eines WLan-Netzwerks zu nutzen oder auch – sofern wirklich alle Zugang zum Gruppenchat haben – außerhalb des Unterrichts zur fachbezogenen Kommunikation unter den SchülerInnen und mit der Lehrkraft (z.B. zur Klärung organisatorischer Fragen, die alle betreffen und die angesichts der kurzen Pausen zwischen den Schulstunden nicht unbedingt persönlich geklärt werden müssen). Jedoch wäre auch hier eine Facebookgruppe eine Alternative, sofern ALLE SchülerInnen auf Facebook vertreten sind.

Ein weiterer ausgesprochen interessanter Ansatz hinsichtlich des Einsatzes von Mobiltelefonen im Unterricht betraf die Interaktion während der Unterrichtsstunde: So kann man durch interaktive Umfragen („Polling“) nicht nur zu Beginn der Stunde nochmals überprüfen, was von der vorherigen Stunde noch präsent ist um dann im Anschluss darauf aufbauen zu können, sondern man kann auch in bestimmten Phasen die SchülerInnen aktiv in Voträge einzubinden, indem man sie bittet, Begriffe, die sie mit einem bestimmten Thema assoziieren zu texten (Auswertung z.B. mit Wordle), an Umfragen teilzunehmen, deren Ergebnisse die Ausgangsbasis für den weiteren Verlauf der Stunde darstellen, Feedback zu geben oder Fragen zu stellen, die dann angesprochen werden können (Stichwort: Backchanneling).

Patricia Donaghy stellte mehrere Beispiele von interaktiven Pollingdiensten vor, die hier lediglich aufgelistet werden sollen:

Natürlich wird neben der WLan-Verbindung (da sicherlich bei weitem nicht alle SchülerInnen eine Internetflatrate haben und eine WLan-Verbindung auch die Verwendung eines iPod Touch ermöglicht) für all diese Interaktionsideen eine bestimmte Ausrüstung gebraucht, die bisher bei weitem noch nicht jede Schule hat. Jedoch erfordert besonders das Backchannling auch einen bestimmten Lehrertyp, der während er unterrichtet und den Klassenraum managt noch zusätzlich den Backchannel im Blick hat und darauf (und auch auf Polling-Ergebnisse usw.) flexibel reagieren kann.

Die Überlegungen, neben Umfragen auch Tests mit dem Mobiltelefon absolvieren zu lassen halte ich zwar im Prinzip für eine super Idee – vor allem weil man nicht unbedingt einen Computerraum braucht und die lästige Korrektur wegfällt, womit die damit eingesparte Zeit für produktivere Aufgaben verwendet werden kann – jedoch ist es fraglich, ob dies auch in Klassen, in denen jeder Schüler ein Smartphone hat wirklich praktikabel ist. Mobiltelefone können aus unerfindlichen Gründen nicht funktionieren, man hat keine wirkliche Kontrolle über Kommunikation unter KlassenkameradInnen oder Informationsbeschaffung im Internet usw. Da es hier um Noten geht, die Rechtscharakter haben, wäre ich u.a. im Hinblick auf mögliche rechtliche Einwände seitens der Elternschaft eher vorsichtig und würde dafür eher einen Computerraum reservieren (bei dem ich dann auch den Zugang zum Netz auf die Testseite beschränken kann, womit sowohl Informationsbeschaffung aus dem Internet als auch die Kommunikation mit MitschülerInnen unterbunden werden). Bleiben jedoch die Noten außen vor, so halte ich Polling für DEN Weg, die SchülerInnen in den Unterricht einzubeziehen.

Hinsichtlich der Verwendung von Mobiltelefonen im individualisierten Unterricht schlug Patricia Donaghy vor, einen Laptop mit Bluetoothverbindung zu nutzen, um Dateien zur Arbeit im Unterricht an die SchülerInnen zu verteilen und erstellte Hausaufgaben oder Projektergebnisse einzusammeln. Ebenso können SchülerInnen so untereinander Dateien austauschen

Die Bluetoothverbindung ist sicherlich eine gute Lösung, sofern kein WLan zur Verfügung steht, jedoch würde ich diese Möglichkeit im Unterricht im Hinblick auf Textdokumente nicht unbedingt anwenden, weil sie doch in den meisten Fällen weitaus komplizierter ist als andere Lösungen – zumal am Computer erstellte Dokumente eher unhandlich sind auf Smartphone-Bildschirmen. Ich würde bei Textdokumenten eher nach wie vor auf die Bereitstellung der Dateien  auf einer Internetplattform (Cloud, Webseite o.ä.) zurückgreifen oder – wenn keine Computer verfügbar sind – entweder das Dokument mit einem Beamer an die Wand projizieren oder es schlichtweg kopieren. Zur Abgabe von Textdokumenten würde ich die SchülerInnen daran erinnern, dass Email nach wie vor ein überaus einfacher Weg ist, Dokumente zu versenden. Alternativ können die Dokumente auch in einer Cloud abgelegt werden oder über ein Formular auf einer Webseite (wie ich dies seit Jahren auf meiner Webseite praktiziere) an die dort angegebene Emailadresse verschickt werden.

Geht es jedoch um multimediale Inhalte – Videos, MP3-Dateien – so kann ich mir gut vorstellen, dass der Austausch von Dateien per Bluetooth oder WLan sicherlich eine effiziente Vorgehensweise ist. Da die wenigstens Schulen über das noch sehr teure Equipment wie zum Beispiel iPod-Klassensätze mit einer passenden Sync-Station verfügen, können so Hörverständnisübungen über die Mobiltelefone der SchülerInnen abgespielt werden und eigene Sprachproduktionen umgekehrt dem Lehrer zur Korrektur abgegeben werden. Durch die Aufnahme über das Mobiltelefon entfällt zudem das Hantieren mit einem Headset und der Umgang mit einer eventuell nicht ganz intuitiv zu bedienenden Software am Computer, was zudem in einem Computerraum mit 25 Arbeitsstationen auch qualitativ nicht die ideale Lösung ist. Da heutzutage die Kommunikationsfähigkeit in der Fremdsprache immer mehr in den Vordergrund rückt und nicht nur in den Bildungsplänen sondern auch in den Abiturprüfungen immer mehr berücksichtigt wird, ist dies ein einfacher Weg, um Kompetenzen zu trainieren und zu überprüfen, die beim Unterricht im Klassenverband (45 Minuten / 30 SchülerInnen = ca. 15 Sekunden Sprechanteil pro SchülerIn und Stunde) zu kurz kommen. Alternativ kann die Aufzeichnung von Sprachproduktionen natürlich auch über eine in einer Webseite integrierte Audiodropbox vorgenommen werden, aufgenommene Sprachnachrichten können über Dropittome in der Dropbox des Lehrers deponiert werden oder die SchülerInnen können Apps wie Audio, Photo, Video to Email nutzen um Sprachaufzeichnungen und Videos per WLan oder Mobilfunkverbindung an die Emailadresse des Lehrers zu schicken. Wie in so viele Fällen ist es auch hier mitunter eine individuelle Entscheidung des Lehrers, welche Methode er selbst bevorzugt. Mir ist es meist am liebsten, wenn mir meine SchülerInnen Dateien als Hausaufgabe per Email oder über meine Dropbox zukommen lassen, da ich so die Stunde nicht früher beenden muss um unter Berücksichtigung möglicher Komplikationen dennoch alle Ergebnisse einsammeln zu können.

Somit würde ich also das Mobiltelefon hauptsächlich zur Produktion von Aufnahmen nutzen, da es sich um ein multimediales Gerät handelt, welches der Schule die Anschaffung von Aufnahmeequipment erspart und den SchülerInnen ermöglicht, ihr eigenes Mobiltelefon, mit dem sie für gewöhnlich recht gut umgehen können, zu nutzen, anstatt den Umgang mit einem weiteren Gerät zu erlernen.

Natürlich müssen Sprachaufnahmen nicht unbedingt nur für die Ohren des Lehrers erstellt werden, sondern es besteht auch die Möglichkeit Podcasts zu erstellen (z.B. mit Hilfe von ipadio, Audioboo, Voki, Blogtalkradio – hier mit Livestream) , Photos oder Videos zu produzieren und ins Netz zu stellen. Bei allen drei Produkten sind jedoch zwei Dinge auf jeden Fall zu bedenken und zu klären: Erstens bedarf es zur vernünftigen Nutzung der meisten Dienste einer zwar kostenlosen Registrierung, die jedoch nach wie vor die Nutzung einer gültigen Emailadresse voraussetzt (Lösung: Einweg-Emailadressen) und zweitens sollte man sich besonders bei Videos und Fotos von SchülerInnen fragen, ob es tatsächlich nötig ist, alles öffentlich zugänglich zu machen, was im Laufe eines Schuljahrs produziert wird. Wir sind bei aller Begeisterung für die neuen Medien nach wie vor vor allem dazu verpflichtet  unsere SchülerInnen zum verantwortungsbewussten Umgang mit diesen neuen Medien, mit denen sie teilweise viel zu leichtsinnig umgehen (s. Facebook-Privatsphäreeinstellungen, veröffentlichte Fotos usw.) zu erziehen und sie auch zu schützen. Ich halte im Grund die wahllose Veröffentlichung von jeglichen Produkten für unnötig und kontraproduktiv, während ich die Veröffentlichung von einzelnen Projektergebnissen (z.B. im Rahmen eines Austauschblogs, eines wochenlangen Podcastprojekts zu einem bestimmten Thema o.ä.) für durchaus im Rahmen unseres Bildungsauftrags als sinnvoll erachte- jedoch auch hier natürlich nur mit dem Einverständnis der Eltern und betroffenen SchülerInnen sowie unter bestimmten Sicherheitsmaßnahmen (u.a. öffentlich zugänglicher Blog, der jedoch in den gängigen Suchmaschinen nicht erscheint, nicht unbedingt die größten Plattformen wie Youtube in Anspruch nehmen…). Werden solche Ergebnisse bewusst zur Veröffentlichung produziert, arbeiten die SchülerInnen vielleicht noch einen Tick motivierter mit und lernen zugleich, dass alles, was sie im Internet veröffentlichen, im Prinzip öffentlich zugänglich ist und sie daher stets gut überlegen sollten, wo sie was veröffentlichen.

Natürlich gibt es jedoch auch andere Produkte, die die Überlegungen zur Privatsphäre unserer SchülerInnen nicht unbedingt so dringlich machen – auch wenn jeder Schüler neben dem Recht an seinem Bild auch ein Recht an seiner Stimme und seinen Texten hat. So kann man neben gewöhnlichen schriftlichen Blogbeiträgen (z.B. unter Verwendung der Apps von Posterous oder WordPress) beispielsweise mit Hilfe von Yodio akustische Bildbeschreibungen erstellen und auf einem Blog teilen. Bildbeschreibungen gehören schon seit langem zu den Grundfertigkeiten im Fremdsprachenunterricht, jedoch ermöglichen es solche interaktiven Dienste, die mündliche Ausdrucksfähigkeit mit einzubeziehen, was den Nutzen sofort verdoppelt. Möchte man nicht nur ein Foto beschreiben, sondern eine etwas längere Präsentation erstellen – z.B. um eine Geschichte zu erzählen – so kann man auch auf Slidespeech zurückgreifen, welches eine ähnliche Funktionalität wie Yodio aufweist und für alle gängigen Mobiltelefone verfügbar ist.

Abgesehen von produktorientiertem Arbeiten mit dem Mobiltelefon, wurden gegen Ende von Patricia Donaghys noch einige Apps und Ideen genannt, die konkret zum Erlernen der Sprache und zur Recherche eingesetzt werden können:

  • Quixey: eine Suchmaschine zur Auffindung von Apps
  • Teach2000: Abfrageapp fürs iPhone und den PC
  • GPS / Geocaching
  • Lernspiele und Simulationen: z.B. Genghis Khan
  • eBooks
  • Speakingpal: der persönliche Sprachlehrer
  • Vlingo: Sprache-zu-Text, Kommunikation mit dem Mobiltelefon
  • QR-Codes: statt Eintippen von URLs werden die QR-Codes eingescannt und leiten zur Seite (hier ist die Installation eines Scanners nötig)
  • Getaway Phrases: Gedächtnistrainer für Fremdsprachen
  • Doubletake: App zum Teilen von Videos
  • Google Cloud-Print: Drucken übers Internet

Auch wenn meine Rezension alles in allem sehr kritisch klingt, so sehe ich durchaus die Vorteile, die die Nutzung von Mobiltelefonen im Unterricht mit sich bringt. Nicht nur steht der Lerner und sein individueller Lernprozess im Vordergrund, sondern es kommt zum kontextuellen Handeln, welches es dem Lerner ermöglicht, spontan zu agieren und reagieren. Durch die Möglichkeit der Text- und Sprachproduktion werden die Kommunikations- und Kollaborationsfähigkeit geschult und die SchülerInnen lernen ganz nebenbei während sie ihr meist heißgeliebtes Mobiltelefon für schulische Zwecke nutzen.

Allerdings gibt es eine Anzahl an praktischen Hindernissen wie zum Beispiel die Tatsache, dass nicht jeder Schüler überhaupt ein Mobiltelefon (oder einen iPod-Touch, der durchaus für die meisten Zwecke eine Alternative wäre) hat, nicht jede App für jedes Mobil-OS verfügbar ist, nicht jeder Schüler über eine Daten-Flat verfügt, SMS nach wie vor nicht kostenlos sind, jedoch die wenigstens Schulen bisher mit WLan-Netzwerken ausgestattet sind. Ebenso gibt es SchülerInnen, die sich schlichtweg sträuben Schule und Freizeit zu vermischen und somit nicht bereit sind, das private Mobiltelefon, welches vornehmlich mit Spaß assoziiert wird, für schulische Zwecke zu „missbrauchen“. Auch im Hinblick auf Schulregeln könnte es zu Problemen kommen, da an den meisten Schulen bis heute Handyverbot herrscht und es somit keine verbindlichen Regeln gibt, wofür das Mobiltelefon durchaus genutzt werden darf. Schließlich kann es selbst wenn es diese Regeln gibt dazu kommen, dass die Regeln verletzt werden (d.h. beispielsweise im Unterricht auf Facebook gesurft wird) oder es zu Vorfällen des Cyber-Mobbing kommt. Natürlich kann dies in einem funktionierenden WLan-Netzwerk durch Sperrung bestimmter Seiten bzw. Freischaltung von ausgewählten Diensten unterbunden werden, jedoch ist die Mobilfunkverbindung  dadurch nicht beeinträchtigt und somit kann ein Schüler, der eine Daten-Flat hat natürlich dennoch unkontrolliert schalten und walten.  Hier ist jedoch auch zu bedenken, dass es nicht unsere Aufgabe ist, unsere Schüler zu 100% zu kontrollieren, sondern ihnen auch einen gewissen Vertrauensvorschuss geben und darauf vertrauen sollten, dass sie durch ihre Eltern und unser pädagogisches Handeln so verantwortungsbewusst sind, dass sie ehrlich sind und sich im legalen Bereich aufhalten.  Schließlich sind natürlich auch die kleinen Mobiltelefon-Bildschirme nicht ideal und können durchaus zu gesundheitlichen Schäden führen, wenn sie zu häufig verwendet werden.

Ausgehenend von meinen eigenen Erfahrungen mit Schülern, Eltern und Schulleitungen kämen für mich noch potenzielle weitere Schwierigkeiten ins Spiel wie die Tatsache, dass nach wie vor viele Eltern die Schule noch als „Lernanstalt“ sehen, wo Mathe und Englisch gepaukt und nicht mit dem Handy „herumgespielt“ werden soll und dass es auch noch sehr viele Kollegen gibt, die sich mit den neuen Medien nicht anfreunden können oder wollen und deren Mehrwert im Unterricht nicht sehen (oder wahrhaben wollen).

Insgesamt fand ich Patricia Donaghys Vortrag äußerst informativ und sehr kompetent durchgeführt. Es gibt einige Dinge, die ich davon schon ausprobiert habe (z.B. Nutzung von LEO per Handy) bzw. die sowieso schon fürs nächste Schuljahr geplant waren (z.B. Tests mit GoogleDocs). Einige weitere Dinge, die ich neu kennengelernt habe, werde ich sicherlich zusätzlich ausprobieren (wie z.B. interaktives Polling, Doubletake, Slidespeech und Yodio). Allerdings wird der Einsatz der meisten Methoden vermutlich nur in einzelnen zeitlich begrenzten Testphasen stattfinden und erst nachdem ich meine Klassen gut genug kenne um abschätzen zu können, welche Methode für welche Klasse einsetzbar ist. Denn auch wenn ich allgemein vom Konzept des mLearning überzeugt bin, so denke ich dennoch, dass ein erfolgreicher Einsatz stets von der konkreten Lerngruppe (und damit vielen Variablen wie Persönlichkeit der Schüler, Offenheit der Eltern, Ausstattung von Schule und Schülern usw.) abhängt und nur da ausprobiert werden sollte, wo er erfolgversprechend ist. Dies soll natürlich nicht heißen, dass man Klassen, die moderne Methoden noch nicht kennen, automatisch nicht damit konfrontieren sollte, jedoch ist eine gewisse Grundhaltung unabdingbar. Im Anschluss an erste Testphasen kann man dann die nächsten Schritt planen und auf die erzielten Erfolge aufbauen. Einige der vorgestellten Methoden – wie zum Beispiel die Sprachproduktion – halte ich bei vorhandenem Equipment auch für jüngere SchülerInnen (ab Klasse 7) durchaus einsetzbar, während Umfragen und die längerfristige Nutzung von Apps (z.B. zum Gruppenchat) dann wohl eher den SchülerInnen ab Klasse 10 vorbehalten sein sollte.

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