Am 29.11. berichtete Ulrike Montgomery, Englisch- und Französischlehrerin aus Mannheim, insgesamt 32 ZuhörerInnen über ihre Erfahrungen mit mLearning in Verbindung mit Moodle. Als Moodle-Nutzerin der ersten Stunde versteht sie es besser als kein Anderer, ihre nicht immer einfachen SchülerInnen mit Hilfe der neuen Medien zu motivieren.
Die Einsatzmöglichkeiten von Smartphones und Moodle im Fremdsprachenunterricht sind nahezu unbegrenzt: besonders seit Moodle in der Version 2.x vorliegt, lassen sich beide Methoden dank neu hinzugekommener Module noch besser im FSU verbinden.
Im Bereich der mündlichen Sprachproduktion bieten Smartphones die Möglichkeit, Bild und Ton zu vereinen und das jeweilige Ergebnis in Moodle einzubetten. So können Fotos von einzelnen SchülerInnen mündlich erklärt und Videos aufgezeichnet werden, bevor sie dann in Moodle mit der Lerngruppe geteilt werden. Hilfreiche Apps hierzu sind die von Youtube und Picasa, sowie Aufnahmeapps wie z.B. Dropvox (fürs iPhone, in Verbindung mit Dropbox) oder Audio, Photo, Video to Email. Ebenso können z.B. mit Quizlet Vokabellisten in Karteikartensets angelegt und vertont, später dann in Moodle eingebettet werden. Wer kein Smartphone hat, kann entweder das Gerät eines Mitschülers nutzen oder aber alternativ z.B. über eine in Moodle eingebettete Audiodropbox Aufnahmen erstellen und teilen.
Das Hörverstehen kann man ebenso hervorragend trainieren, indem man sich Apps wie „Big City, Small World“ vom British Council zu Nutzen macht, die für SchülerInnen interessante und kurzweilige Inhalte in der Fremdsprache präsentieren. Dank der Kürze werden die SchülerInnen nicht überfordert, die Thematik ist amüsant und der eine oder andere Schüler wird sicherlich nach jeder Episode gespannt auf die nächste Folge warten. Eine weitere interessante App – wenn auch mit weitaus weniger kurzweiligen Inhalten – ist Newsy, die das aktuelle Tagesgeschehen auf multimediale Weise „an den Schüler“ bringt
Jedoch gibt es natürlich auch noch jede Menge nützlicher Apps, die beim Umgang mit Wortschatz und Grammatik helfen. So kann man z.B. das Cambridge Advanced Learners Dictionary für ca. 10€ käuflich erwerben und kommt dadurch in den Genuss von vertonten Vokabeln (amerikanisches und britisches Englisch). Im Französischunterricht dürften Konjugierapps wie die des Nouvel Observateur zu den Favoriten der SchülerInnen gehören. Des Weiteren kann man den Fremdsprachenunterricht natürlich auch etwas interaktiver gestalten, indem man Voting-Apps wie Socrative einsetzt und nicht zuletzt bieten Webdienste wie TagMyDoc Unterstützung, wenn es darum geht, den SchülerInnen mit wenig Aufwand und papierlos Arbeitsblätter zugänglich zu machen. Dies lässt sich bei Verfügbarkeit eines eigenen Webspace natürlich auch mit Owncloud und der dazugehörigen (leider nicht ganz kostenlosen) App bewerkstelligen.
Nicht zuletzt lassen sich auch ganz alltägliche Apps getreu dem Motto „smart technology will take the classroom into the world“ zum Sprachenlernen einsetzen. Seien es nun Apps von Airlines oder Eisenbahngesellschaften (z.B. SNCF) um auf eine authentische Art und Weile Rollenspiele zu gestalten oder von Supermärkten, die z.B. im Französischunterricht zum Üben der Verwendung von Teilungsartikeln hervorragend geeignet sind. Da es unsere Aufgabe ist, die sprachliche Handlungsfähigkeit unserer SchülerInnen im Alltag in einem fremden Land zu trainieren, wird der nutzbringende Einsatz von Smartphone-Apps eigentlich nur von zwei Variablen bestimmt: zum einen der Phantasie und zum anderen dem pädagogisch-didaktischen Können des jeweiligen Lehrers. Dabei darf sich der Lehrer einzig und allein nicht scheuen, die herkömmliche Lehrerrolle des „Unterrichtenden“ (teacher) abzustreifen und in die neue Rolle des „Moderators“ (learning facilitator) zu schlüpfen.
Besonders lobenswert waren die Praxisnähe und die klare Strukturierung des Vortrags, dessen Sinn und Zweck es nicht war, den Einsatz von Smartphones und/oder Moodle im Fremdsprachenunterricht per se zu rechtfertigen, sondern der vielmehr konkrete und leicht umsetz- und individuell anpassbare Verwendungsszenarien vorstellte, mit denen auch Nicht-ExpertInnen im Bereich der neuen Medien nicht überfordert sein werden.
Sicherlich werden Skeptiker – denen man im Alltag leider viel zu häufig begegnet – anmerken, dass der Einsatz des Smartphones in den allermeisten Fällen keinen wirklichen Mehrwert hat, kann man doch am Computer und mit Hilfe von Moodle allein genau dieselben Aktivitäten anbieten. Diese Haltung wird speziell von Verfechtern des ausnahmslosen Handyverbots in der Schule eingenommen, die nicht einsehen wollen mit wie viel weniger Aufwand (z.B. keine zwingende Notwendigkeit, den nur schwer zu ergatternden und mit zu wenig Computern ausgerüsteten „Multimediaraum“ Wochen vorher zu reservieren, einfachere Bedienung und weniger potenzielle Fehlfunktionen, etc.) man zum Ziel kommen kann und dabei zugleich den SchülerInnen schon früh den tatsächlichen Nutzen mobiler Geräte jenseits der Spiel- und Spaßdimension näher bringt, ganz zu schweigen von der Optimisierung des digitalen Workflows, der im immer volleren Schüleralltag ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist.
Auch diese Online-Fortbildung fand im Rahmen der Fortbildungsreihe zum neu erschienenen Praxisbuch Web 2.0 statt. Weitere Termine folgen.
Die Aufzeichnung steht hier bereit.
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