Stephan Waba von der virtuellen PH Österreich präsentierte heute Möglichkeiten, mit Hilfe von Google Drive im Unterrichtsalltag gemeinsam an Inhalten zu arbeiten.
Zu Beginn betonte Stephan Waba, dass die Verwendung von Google Drive ein umstrittenes Thema ist. Google Drive ist eine Cloud-Anwendung und daher sollten Datenschutzbedenken durchaus berücksichtigt werden.
Zum Einen sind solche Bedenken natürlich gerechtfertigt, jedoch ist es so, dass wenn man persönliche Daten durch die Verwendung von Google-Diensten im privaten Alltag an Google weitergibt, man bewusst auf seine Privatsphäre verzichtet. Handelt es sich um eine Verwendung im Schulkontext, muss jedoch dafür Sorge getragen werden, dass die Teilnehmenden sich kein Google-Konto anlegen müssen, sondern mitarbeiten können, ohne Daten preiszugeben.
Werden Google-Dienste also so benutzt, dass eine Anmeldung nicht nötig ist, dann kann man durchaus die Vorteile des kollaborativen Arbeitens zu nutzen ohne sich den Gefahren auszusetzen.
Der größte Vorteil von GoogleDrive im Vergleich mit Wikis wie Wikipedia ist die simultane Arbeit am Dokument und die kontinuierliche automatische Speicherung des Arbeitsprozesses. Zudem kann man durch die Versionsgeschichtedie Bearbeitungsschritte verfolgen, gelöschte Inhalte wieder herstellen usw.
GoogleDrive ist prinzipiell ein Online-Officepaket, welches auch dazu dient, Dokumente zu sichern und von jedem beliebigen Computer zu nutzen. Die Anmeldung ist mit wenigen Klicks möglich, danach steht der Google Drive zur Verfügung und man kann Textdokumente, Präsentationen, Tabellen, Formulare und Zeichnungen erstellen.
GoogleDrive basiert auf Etherpad, das mittlerweile nur auf OpenSource-Basis noch verfügbar ist und auf dem eigenen Server lokal gehostet werden kann. D.h. in Bundesländern, in denen Google-Dienste rechtlich tabu sind, kann man sich so behelfen um die Text-Bearbeitungsfunktionalität zu nutzen. Nach Erstellung kann man andere Internetnutzer zur Bearbeitung oder Ansicht einladen. Möchte man dies nicht per Email tun um ihre Privatsphäre zu schützen, kann man das Dokument freigeben für jeden User, der den Link hat – d.h. über die Google-Suche ist das Dokument nicht aufzufinden aber jeder der den Link hat, kann darauf zugreifen. Die so erstellte Internetadresse ist allerdings sehr lang und sehr schwierig einzugeben. Möchte man die Klippe von Schreibfehlern hier umschiffen, kann man die URL durch Shorterer wie tiny.cc. verändern und einen vernünftigen, einfach zu merkenden Namen vergeben. Sollte man über Zugang zu einem Messaging-System oder sozialen Netzwerk (sofern rechtlich in Ordnung!) verfügen, kann man jedoch natürlich auch den Link dort posten. Da prinzipiell das Dokument jedoch so nicht mehr geschützt ist, sollte man inhaltlich natürlich darauf achten, dass sich keine privaten Informationen oder Informationen, die Rückschlüsse auf die Schreiber zulassen im Dokument befinden.
Wenn eine Schülergruppe ein Dokument gemeinsam erstellt hat, gibt es für den Lehrer oder auch Mitschüler die Möglichkeit, Kommentare mit Tipps zur Modifizierung des ersten Entwurfs zu hinterlassen.
Nachteil der Nutzung von kollaborativen Schreibtools ohne Anmeldung im Unterricht, ist die Gefahr, dass jeder sich am Dokument beteiligen kann bzw. Schüler sich für Andere ausgeben können und virtuell stören können.
Ideen zur Nutzung – kreative, reflektierend oder vorbereitend:
- Textdokumente
- Brainstorming
- Gemeinsam Texte verfassen – z.B. durch Vorgabe einer Struktur zum Methodentraining
- Präsentationen
- Gemeinsame Präsentationen erstellen
- PowerPoint-Karaoke – spontane Äußerungen zu bestimmten Themen, die von anderen Schülern vorbereitet wurden
- Tabellen
- Diagramme erstellen
- Datensammlung und Klassifizierung der Daten (durch bedingte Formatierung, d.h. Einfärbung von Zellen aufgrund der eingegebenen Werte)
- Formulare
- Umfragen
- Evaluationen
- Tests (z.B. Vokabeltests) -> s. frühere Fortbildung von Mélanie Auriel 🙂
- Zeichnungen erstellen
Vor- und Nachteile im Überblick
Credits: Stephan Waba | CC BY-NC-SA 3.0 Unported
Wie immer eine kompetent durchgeführte Fortbildung von Stephan Waba, der einen Überblick und praktische Tipps zur konrketen Anwendung im Unterricht gab.
Die Aufzeichnung der Fortbildung finden Sie (bald) hier.
Bildquellen
- Slides Waba: Stephan Waba | CC BY-NC-SA 3.0 Unported
- Webinare: Unsplash | Unsplash