Natürlich ist eine der Grundvoraussetzungen für ein erfolgversprechendes Tabletprojekt eine stabile WLan-Verbindung mit genügend Bandbreite. Eingie Apps können zwar offline genutzt werden, bei Weitem jedoch nicht alle. Beides war an meiner Schule ein kleines Problem, welches wir jedoch momentan im Rahmen der realistischen Möglichkeiten fürs Erste zufriedenstellen lösen konnten.
WLan ist seit jeher eine Lösung, die in der Schullandschaft aufgrund von Strahlungsrisiken nicht gern gesehen wird. Meines Erachtens wird hierbei allerdings ignoriert, dass über 90% der Schüler inzwischen Smartphones in der Hosentasche haben, deren Internetverbindung konstant besteht und deren Strahlung sicherlich größer ist, als dies bei WLan der Fall wäre. Davon auszugehen, dass die Schüler ihre Smartphones in der Schule ausschalten wie es in der Schulordnung steht, halte ich für eine Illusion. Auch wenn es schön wäre, wenn sich Schüler an solche Regeln halten würden, bin ich Realistin durch und durch und weiß, dass wir gegen Windmühlen kämpfen würden, würden wir versuchen die Schulordung systematisch durchzusetzen. Zumal es uns nicht auffallen wird, ob ein Gerät richtig ausgeschaltet oder stumm oder auf Vibration geschaltet ist – zumindest so lange nicht bis wir es vibrieren hören. Dies ist übrigens einer der Gründe, weshalb ich meinen Schülern seit Schuljahresbeginn auferlegt habe, ihre Smartphones zu Stundenbeginn mit dem Bildschirm nach unten auf den Tisch zu legen. Nicht nur wird so die Manie vieler Schüler eingedämmt, regelmäßig das Smartphone unter dem Tisch aus der Hosentasche zu ziehen um zu sehen, ob es sich vernachlässigt fühlt, sondern ein Vibrieren entgeht weder den Schulkameraden noch mir und die Schüler werden es somit eher zumindest richtig Stumm schalten – womit ich mich nicht gestört fühle und sie nicht durch das Eintreffen neuer Nachrichten abgelenkt werden.
Der Raum, in dem ich unterrichte befindet sich in unmittelbarer Nähe des Informatikraums. Der Raum wurde mir für das Projekt zugewiesen, weil er erst vor Kurzem mit einem neuen Beamer und einem Computer ausgestattet worden ist. Der Anschluss ans Schulnetzwerk jedoch fehlte noch. Wir versuchten also zuerst, die Internetverbindung für die Tablets herzustellen, indem das WLan des Routers im Informatikraum eingeschaltet wurde und ich in meinem Unterrichtsraum einen WLan-Repeater in die Steckdose steckte. Aufgrund der baulichen Voraussetzungen der Schule (Betonwände), war die Verbindung trotz allem mittelprächtigm, jedoch für gelegentliche App-Nutzung ausreichend. Doch schon beim ersten Mal als ich die Schüler ein Kahoot-Quiz machen ließ, stellte sich heraus, dass die Verbindung alles andere als gut war und ständig zusammenbrach.
Auf Anraten der Schulleitung wandte ich mich dann aufgrund konkreten Bedarfs an die Stadt und legte kurz dar, wieso ich unbedingt einen Netzwerkanschluss für den sonst bereits modern ausgestatteten Unterrichtsraum brauchte. Meine Argumente – u.a. die europäische Dimension meiner Projekte und die Potenziale von mobilen Endgeräten – schienen überzeugend zu sein. Ich hatte den Eindruck, dass es auch daran lag, dass ich konkreten Bedarf angemeldet habe. Innerhalb kürzester Zeit wurde mein Unterrichtsraum sowie die zwei Räume nebenan ans Netzwerk angeschlossen. Seither habe ich einen mobilen WLan-Router im Raum und der Laptop ist per LAN-Kabel ans Netzwerk angeschlossen.
Zwei Probleme bleiben nun noch zu lösen, wovon eins sich leider dem direkten Einfluss von Entscheidungsträgern entzieht.
Das wahrscheinlich recht einfach lösbare Problem ist die Tatsache, dass es häufig zu Authentifizierungsfehlern bei den Tablets kommt. Nachdem ich ein wenig herumgeforscht habe, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Samsung-Tablets ein Problem mit Passwörtern haben, in denen Sonderzeichen enthalten sind. Daher habe ich unseren Netzwerkadministrator darum gebeten, das Passwort dementsprechend abzuändern. Ich gehe davon aus, dass damit das Problem gelöst sein wird.
Das zweite Problem beruht auf der sehr geringen Bandbreite, die unserer Schule zur Verfügung steht. Diese liegt darin begründet, dass die Schule nicht im Stadtzentrum unserer Kleinstadt liegt, sondern in einer Gegend, in der leider die technischen Voraussetzungen für einen DSL-Anschluss über DSL16000 (real gemessen liegt der Wert eher bei der Hälfte..) nicht vorliegen. D.h. wir verfügen über eine viel zu geringe Bandbreite für eine Schule, an deren Netzwerk ca. 60-70 Computer angeschlossen sind. Sobald im Informatikraum Unterricht ist, sind also Probleme für meine Vorhaben nicht ausgeschlossen. Videokonferenzen und ähnliche Dinge versuche ich deshalb erst gar nicht, auch wenn sie mit den mobilen Geräten einfach und ohne weiteres Equipment zu bewerkstelligen wären. Auch versuche ich alles was mit Streaming zu tun hat zur Sicherheit lokal auf die Geräte zu ziehen. Dies ist natürlich auf lange Sicht eher arbeitsintensiv und für z.B. einen Klassensatz an Geräten unmöglich (vor allem, weil diese Arbeit genaugenommen in die Unterrichtsvorbereitung gezählt wird und keineswegs Deputatsstunden dafür zur Verfügung gestellt werden). Im Hinblick auf den Schulstandort ist die Situation mehr als suboptimal, jedoch momentan nicht mit einfachen Mitteln zu ändern.
Ich selbst nutze den Laptop eher selten, da ich meinen Unterricht zum Großteil mit meinem Samsung Note 10.1 2014 und dem AllShareCast Dongle bestreite. So kann ich zeitgleich mit meinen Schülern Arbeitsblätter ausfüllen, Tafelanschriebe verfassen, den Schülern Bilder und Dokumente zeigen usw. Außerdem können meine Schüler so von ihren Gruppentablets aus Arbeitsergebnisse vorstellen, u.a. auch gemeinsam bearbeitet Übungsblätter, die man früher auf Folie ziehen musste. Für mich ist diese Vorgehensweise zumindest momentan ein vollständiger Ersatz für ein interaktives und sehr teures Whiteboard. Meist nutze ich im Übrigen meine private 3G- bzw 4G-Verbindung sowohl zur Nutzung des Internets als auch für die Verbindung zum AllShareCast Dongle. Dies tue ich vor allem, um die Bandbreite nicht noch mehr zu beschränken.