Der Angriff der russische Armee auf die Ukraine am 24. Februar 2022 hat das Leben der Ukrainer und aller demokratisch denkender Menschen auf der ganzen Welt für immer verändert. Niemand hätte damit gerechnet, dass es im 21. Jahrhundert möglich sein könnte, dass es in Europa noch einmal zu einem Krieg kommen könnte. Und seither brechen die Solidaritätsbekundungen für die Ukraine aus aller Welt, u.a. aus Deutschland, nicht ab. Dies zeigt, wie stark die Demokratie über Ländergrenzen hinweg die internationale Gemeinschaft vereint. Und doch können wir nur sehr begrenzt helfen, den Krieg und das Leid nicht stoppen.
Im Auftrag des Goethe-Instituts Kiew habe ich im Oktober und November 2021 ein Projekt für Tandems aus Lehrkräften und Lernenden aus der Ukraine durchgeführt. Gemeinsam wurden zu Deutschland und zur Ukraine 360°-Fotos, Merge Cubes und virtuelle Museen auf Deutsch erstellt. Diese wurden dann auf interaktiven Karten verortet. In diesem Projekt erwies es sich als sehr erfolgreich, dass Lernende von jeder Schule mit eingebunden waren. Die Lernenden meldeten bei der gemeinsamen Abschlusspräsentation zurück, dass es für sie schön war, ihren Lehrern helfen zu können und die Lehrkräfte unterstützten dies von ihrer Seite.
Heute, etwas mehr als drei Monate nach Abschluss des Projekts, erinnert uns die von uns gemeinsam gestaltete interaktive Karte der Ukraine nicht nur schmerzlich daran, dass vor wenigen Wochen die Welt noch in Ordnung war, sie bewahrt auch die unbeschwerten Worte der Teilnehmer, ihre Freude daran, stolz auf Deutsch über ihre Städte und Schulen sprechen zu dürfen und zeigt Orte, die zumindest teilweise nur noch in der Erinnerung, im Herzen des ukrainischen Volkes existieren.
Dies zeigt einmal mehr, wie wichtig solche Projekte – die erst einmal nebensächlich wirken mögen – sein können und wie Virtual und Mixed Reality dazu beitragen können, die Gegenwart in der Zukunft greifbar zu machen. So kann die Vergangenheit weiterleben und uns in diesem konkreten Fall auch darin bestärken, die Hoffnung nicht aufzugeben, dass die Demokratie siegen wird. Die Welt wird nie wieder so werden, wie vor diesem Krieg, aber wir können alle gemeinsam tagtäglich für die Demokratie einstehen und die Ukrainer mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln, und sei es nur moralisch, dabei unterstützen, ihr Land gestärkt von den Erinnerungen an diese Vergangenheit wieder aufzubauen.
Bei der Abschlusspräsentation durften wir auch dieses virtuelle Museum bewundern, das einer der begleitenden Lehrkräfte gestaltet hatte.