In einer Welt, die sich zunehmend komplexen und vernetzten Herausforderungen gegenübersieht, gewinnen die Inner Development Goals (IDGs) an Bedeutung. Diese Ziele ergänzen die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen, indem sie die Wichtigkeit der persönlichen Entwicklung und der Ausbildung innerer Kompetenzen betonen, die für das Gelingen der SDGs wesentlich sind.
Was sind Inner Development Goals?
Die IDGs konzentrieren sich auf die individuelle menschliche Entwicklung. Sie umfassen eine Palette von Kompetenzen und Qualitäten, die notwendig sind, um die äußeren Ziele einer nachhaltigen und gerechten Gesellschaft zu erreichen. Dazu gehören u.a. emotionale Intelligenz, ethische Führung, Resilienz, Achtsamkeit und kollaborative Fähigkeiten. Diese inneren Fähigkeiten ermöglichen es Individuen, Veränderungen zu inspirieren, zu leiten und beizubehalten.
Dies sind die fünf Bereiche, in die die IDGs eingeteilt werden können.
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Warum sind IDGs wichtig?
Die IDGs sind aus mehreren Gründen kritisch:
- Umsetzung der SDGs: Ohne eine entsprechende innere Entwicklung ist es unwahrscheinlich, dass die SDGs vollständig umgesetzt werden können. Die IDGs liefern die psychologischen und emotionalen Werkzeuge, die notwendig sind, um die oft herausfordernden Veränderungen zu bewirken und zu unterstützen, die für eine nachhaltige Entwicklung erforderlich sind.
- Krisenbewältigung: Angesichts globaler Herausforderungen wie Klimawandel, soziale Ungleichheit und politische Spannungen bedarf es einer starken inneren Ausstattung, um resilient zu bleiben und wirksame Lösungen zu finden.
- Persönliches Wohlbefinden: Die IDGs fördern das individuelle Wohlbefinden, was wiederum zu einem produktiveren und harmonischeren gesellschaftlichen Zusammenleben beiträgt.
Wie können IDGs gefördert werden?
Die Förderung von IDGs erfordert einen integrativen Ansatz, der Bildung, Arbeitsplatzpraktiken und die breitere Gesellschaft umfasst:
- Bildung: Bildungssysteme können Curricula entwickeln, die Fähigkeiten wie kritisches Denken, Empathie und Selbstreflexion betonen. Aspekte wie soziales und emotionales Lernen (SEL) sind dabei von ebenso entscheidender Bedeutung wie die allgemeinen Gedanken zum zukunftsorientierten Lernen.
- Arbeitsplatz: Organisationen können Kulturen schaffen, die Selbstbewusstsein, Teamarbeit und lebenslanges Lernen unterstützen. Führungskräfte können Trainings und Workshops anbieten, die auf die Entwicklung innerer Kompetenzen abzielen.
- Gesellschaftliche Initiativen: Regierungen und NGOs können Initiativen unterstützen, die das Bewusstsein für die Bedeutung der inneren Entwicklung erhöhen und Ressourcen für deren Förderung bereitstellen.
Die Herausforderung und die Chance der IDGs
Die Einführung der IDGs ist nicht ohne Herausforderungen. Sie erfordern ein Umdenken in der Art und Weise, wie wir Erfolg messen, und die Anerkennung, dass persönliche Entwicklung genauso wichtig ist wie wirtschaftliches Wachstum. Dies erfordert Engagement und Ressourcen auf allen Ebenen der Gesellschaft.
Die IDGs bieten jedoch auch eine enorme Chance. Indem sie uns helfen, das Potenzial der Menschheit voll auszuschöpfen, können sie zu einer gerechteren, friedvolleren und nachhaltigeren Welt führen. Indem sie die Entwicklung des Einzelnen mit den globalen Zielen der Menschheit verbinden, schaffen die IDGs eine Brücke zwischen dem Individuum und dem Planeten, zwischen dem Innen und dem Außen.
In der Praxis zeigen sich die Auswirkungen der IDGs bereits in einer Vielzahl von Kontexten, von der Bildung über die Wirtschaft bis hin zur Politik. Indem sie auf das innere Wachstum des Einzelnen setzen, bereiten die IDGs den Weg für eine Zukunft, in der jeder Einzelne nicht nur als Ressource, sondern als aktiver Gestalter des Wandels geschätzt wird.
Die IDGs sind ein noch relativ neues Konzept, das sich weiterentwickelt und an Relevanz gewinnt, während wir als globale Gemeinschaft nachhaltige und inklusive Lösungen für unsere gemeinsamen Herausforderungen suchen.
Eine Holistische Bildungsperspektive: Die IDGs im Kontext des zukunftsorientierten Lernens, des OECD Learning 2030 Framework, der SDGs, Future Skills und des GreenComp
Die Verbindung der IDGs zum zukunftsorientierten Lernen, dem OECD Learning 2030 Framework, zu Future Skills, den Sustainable Development Goals (SDGs) sowie dem Konzept des GreenComp (dem europäischen Rahmen für Kompetenzen im Bereich Nachhaltigkeit) ist essenziell für die Schaffung einer holistischen Bildungsperspektive.
Zukunftsorientiertes Lernen, welches darauf abzielt, Kinder und Jugendliche dabei zu unterstützen, ihre angeborenen Fähigkeiten zu entwickeln, um in der Zukunft handlungsfähig zu sein und sie so mitzugestalten, betont die Bedeutung von Kompetenzen wie Kreativität, kritisches Denken und Problemlösungsfähigkeit, die erforderlich sind, um die Herausforderungen einer sich rasch wandelnden Welt zu meistern.
Die IDGs ergänzen diese Kompetenzen, indem sie das innere Wachstum fördern, das für die Anwendung dieser Fähigkeiten in einem nachhaltigen, ethischen und inklusiven Kontext notwendig ist. Dies forderte vor Jahren schon das Konzept der 6Cs of Deep Learning, welches die 4Cs um die beiden Aspekte Character (Persönlichkeitsbildung) und Citizenship (Demokratiebildung) erweiterte, die in der heutigen Zeit wichtiger denn je geworden sind. Die IDGs helfen Lernenden, die emotionalen und sozialen Fähigkeiten zu entwickeln, die benötigt werden, um aktiv und verantwortungsbewusst an der globalen Gemeinschaft teilzunehmen. Dies schließt die Entwicklung der Persönlichkeit und die Demokratiebildung ein, die für die Erreichung der SDGs und die Förderung einer nachhaltigen Lebensweise, wie sie u.a. auch der GreenComp unter Berücksichtigung von u.a. Zukunftskompetenzen, als unerlässlich ansieht.
Future Skills wiederum sind die praktischen Fähigkeiten und Kenntnisse, die in der modernen Arbeitswelt benötigt werden. Sie umfassen technologisches Know-how, interkulturelle Kompetenz und die Fähigkeit, in dynamischen Umgebungen zu agieren. Die IDGs tragen dazu bei, dass diese Fähigkeiten auf eine Weise erworben und angewandt werden, die persönliche Erfüllung und einen positiven gesellschaftlichen Einfluss maximiert. Eine dafür notwendige Haltung, aber auch eine konkrete Methode, diese Fähigkeiten zu entwickeln, ist Futures Thinking.
Die Integration all dieser Elemente führt zu einem umfassenden Bildungsansatz, der nicht nur äußere Fertigkeiten und Wissen, sondern auch die innere Entwicklung der Lernenden priorisiert. Durch diese ganzheitliche Herangehensweise werden Individuen in die Lage versetzt, nicht nur auf die gegenwärtigen Herausforderungen zu reagieren, sondern auch proaktiv die Zukunft mitzugestalten und sich für eine nachhaltige und gerechte Welt einzusetzen. Die IDGs sind damit ein entscheidender Baustein, um die Vision eines adaptiven, resilienten und kompetenten Weltbürgers zu verwirklichen, der bereit und fähig ist, auf die Anforderungen des 21. Jahrhunderts zu antworten.
Bildquellen
- IDGs: IDG Initiative | Public Domain Mark 1.0