Seit ein paar Jahren nehme ich bei mir eine immer stärker werdende Aversion gegen bestimmte Begriffe wahr, die sich in Zeiten von Corona ähnlich der Infektionszahlen exponentiell vergrößert, aber auch Zuwachs bekommen hat.
Ein Wort vorweg: Ich verurteile niemanden, der diese Begriffe verwendet und verstehe auch, dass sie teilweise aus Konvention, teilweise aus den Gefühl heraus verwendet werden, dass sich Konzepte bei gleichbleibender Bezeichnung mit der Zeit verändern können. Ich weiß auch, dass viele Menschen durchaus etwas Neues unter den Begriffen verstehen und einfach denken, dass das für alle Menschen gilt, die die Begriffe verwenden. Leider habe ich jedoch den Eindruck, dass dem nicht so ist und dass uns dies daran hindert als Gesellschaft Bildung endlich neu zu denken, sodass sie wieder unserem Alltag und den Anforderungen der Gesellschaft und ihrer Zukunft entspricht. Aber was hier folgt ist und bleibt eine Ich-Botschaft, die überhaupt nicht darauf abzielt, jemanden von meiner Position zu überzeugen – wenn ich auch hoffe, dass es hier und da ein wenig zum Nachdenken anregt.
Einer der für mich wohl schlimmsten Begriffe wenn es um Bildung in unserer Zeit der digitalen Transformation geht, ist „Mehrwert„. Nichts finde ich so überflüssig wie die Mehrwertdiskussion, die in mir eine Reaktion wie die hier auslöst.
Noch nie habe ich in den mehr als 10 Jahren als Lehrerin die Frage gehört, was denn der Mehrwert von digitalen Medien sei. Der Kontext reichte von ernsthaftem Interesse bis hin zum impliziten Vorwurf, wieso ich mich dazu erdreiste, die ernsthafte Welt der Bildung, die doch seit Jahrzehnten wunderbar funktioniert, mit den bösen Medien zu verseuchen, die die Kinder und Jugendlichen sowieso schon zu viel konsumieren und nach denen sie süchtig sind. Ich habe es mir angewöhnt, solche Fragen nicht missionarisch anzugehen, sondern einfach darauf hinzuweisen, dass ich davon überzeugt bin, dass auch das Lernen sich wie die Welt verändern muss und dass die Bildungswelt Lernende gerne (bewusst oder unbewusst) in ein Korsett zwängt, das ihnen die Luft zum Kreativsein abschnürt. Schließlich liegt in der Kreativität die Lösung von so vielen Problemen, die wir noch gar nicht kennen. Ich verzichtete in diesen Fällen stets darauf besserwisserisch darauf hinzuweisen, dass nie jemand nach dem Mehrwert des Buchs oder der DVD in der Bildung fragt. Auch verbeiße ich mir den Hinweis, dass es im 18. Jahrhundert als der Roman Einzug in die Literatur gehalten hat, sowohl Diskussionen um die „Lesesucht“ gab, als auch die Angst grassierte, dass Frauen durch die Lektüre von Romanen verdummen könnten – wohingegen wir in der Bildung so viel Wert auf die (hohe) Literatur legen und in der Schule bestimmte Romane als Teil der Allgemeinbildung gelten.
Für mich selbst habe ich mit der Zeit eine klare Linie gezogen zwischen einem Potenzial, das in einem bestimmten digitalen Medium oder einem Tool liegt und dem Mehrwert, den sein Einsatz bei den Lernenden haben kann, aber nicht muss. Für mich stellt es sich so dar: Jedes Medium hat bestimmte Potenziale und ich wähle mit meinen fachlichen, methodischen, technischen und pädagogischen Kompetenzen und Erfahrungen das Medium aus, das ich für das sinnvollste halte, um die pädagogischen Ziele zu erreichen, die ich erreichen möchte. Ob mein Plan aufgeht und sich der Mehrwert tatsächlich bei den einzelnen Lernenden manifestiert, habe ich weder in der Hand noch würde ich mir wünschen, dass bei allen Lernenden ein Einheitsmehrwert erreicht wird. Denn ich schätze die Jugendlichen, mit denen ich es zu tun haben, gerade weil sie Individuen sind und traue ihnen zu, dass sie in dem von mir gesteckten, meist recht großzügigen Rahmen, die Medien, die sie einsetzen sollen, so nutzen, dass sie für sich einen Lerneffekt im Umfeld meines pädagogischen Ziels wahrnehmen – sei es nun der, den ich mir gewünscht hätte oder einen anderen, der sich an ihren individuellen Voraussetzungen und Zielsetzungen orientiert.
Ähnlich wie beim Mehrwert, geht es mir auch bei den Begriffen Digitales Lernen und Digitale Bildung.
Lernen ist für mich seit jeher ein universelles Konzept, welches eine unserer größten Fähigkeiten ist. Denn nur wenn wir lernen, können wir weiterbestehen in einer Welt, die sich immer – mal mehr, mal weniger schnell, aber stetig – weiterentwickelt. Deshalb ist Lernen für mich auch nicht digital, sondern kann durch die Integration digitaler Medien vielleicht, aber auch nur wenn sinnvoll eingesetzt, erfolgreicher und nachhaltiger gestaltet werden als früher. Ähnlich verhält es sich mit Bildung. Bildung ist ein Konzept, welches sich inhaltlich mit der Zeit wandeln kann, von der Grundidee her jedoch gleich bleibt: sie ermöglicht es den Menschen, ihre Umwelt als kompetente Bürger mitzugestalten und gemeinsam die Welt zu einem Ort zu machen, wo man gerne lebt, wo jeder seinen Platz hat, geschätzt und respektiert wird. Sie geht natürlich einher mit bestimmten Werten, die die Menschheit auszeichnen und die die Veränderungen überdauern (sollten). Bildung ist jedoch nicht das Festhalten an alten Konzepten, die nicht mehr zeitgemäß und noch viel weniger zukunftsorientiert sind. Wir leben in einer Zeit der digitalen Transformation, die alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens nicht nur betrifft, sondern stark verändert hat und nach wie vor täglich verändert – ähnlich, aber im Ausmaß vielleicht noch stärker als die Industrielle Revolution. Wieso also sollten sich Schule und Bildung nicht verändern? Digital wird Bildung deshalb jedoch nicht, denn es geht nach wie vor um Menschen, die lernen.
Vor einigen Jahren saß ich in einer Gesamtlehrerkonferenz in die ein Vortrag integriert war, der die Bedeutung der Digitalisierung für die Bildung betonte. Als der Vortragende gerade fertig war, hörte ich einige Reihen hinter mir einen Kollegen seinem Nachbarn bewusst laut zuraunen, dass Humboldt sich im Grabe umdrehen würde, wenn er sähe, was aus der Bildung geworden sei bzw. werden solle. Es mag durchaus sein, dass sich Humboldt im Grabe umdrehen würde, wenn er sähe, wie es um die Bildung steht. Aber nicht etwa, weil er gegen die Digitalisierung wäre, sondern vielmehr weil es für ihn in der Bildung um die Entfaltung von Fähigkeiten und Talenten ging und nicht darum, Leistungen an einem Standard zu messen und daran den Wert eines Menschen im System festzumachen. Vermutlich hätte gerade er ein Neudenken der Bildung im Kontext der Digitalisierung nicht nur für selbstverständlich gehalten, sondern hätte dies lautstark schon vor langer Zeit gefordert.
So schrieb Humboldt dem preußischen König:
„Es gibt schlechterdings gewisse Kenntnisse, die allgemein sein müssen, und noch mehr eine gewisse Bildung der Gesinnungen und des Charakters, die keinem fehlen darf. Jeder ist offenbar nur dann ein guter Handwerker, Kaufmann, Soldat und Geschäftsmann, wenn er an sich und ohne Hinsicht auf seinen besonderen Beruf ein guter, anständiger, seinem Stande nach aufgeklärter Mensch und Bürger ist. Gibt ihm der Schulunterricht, was hierfür erforderlich ist, so erwirbt er die besondere Fähigkeit seines Berufs nachher so leicht und behält immer die Freiheit, wie im Leben so oft geschieht, von einem zum andern überzugehen.“ (Quelle: Wikipedia)
und betonte damit die Bedeutung von Aufklärung, Partizipation und Flexibilität ebenso wie charakterliche Eigenschaften.
Ebenfalls schon länger habe ich eine gewisse Abneigung gegen Begriffe wie Unterricht, Lehrplan und Lehre(r). Mit dem Wort Unterricht verbinde ich eine akribisch geplante Unterrichtsstunde, die sorgsam von einer Lehrperson orchestriert ist und in deren Mittelpunkt allein sie steht. Sie lehrt den Schülern die Dinge, die im Lehrplan stehen und die sie besser beherrscht als die Schüler. Der in Noten messbare Lernertrag steht dabei im Vordergrund und die Lehrkraft legt bereits bei der Planung fest, was am Ende der Stunde herauskommt und wie ggf. Lernprodukte aussehen müssen. Diese Darstellung klingt ketzerisch und anklagend – sie soll es jedoch nicht sein: vielmehr stecken auch die meisten Lehrkräfte unbewusst und ungewollt in einem Korsett, das ihnen das Bildungssystem übergestülpt hat als sie sich dazu entschlossen haben, das Referendariat zu beginnen. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass nicht selten nicht nur die Lernenden an den erhaltenen Noten gemessen werden, sondern auch die Lehrkräfte.
Dies ist mir in vielen Jahren der Kontakte mit Referendaren und Junglehrern vor Augen geführt worden, die „Bombenstunden“ geplant und durchgeführt haben, die dazu gezwungen waren, traditionelle(re) und damit plan- und berechenbare Lehrprobenstunden zu konzipieren und durchzuführen und die dermaßen Angst vor dem Scheitern – dem Gesichtsverlust vor den Schülern – hatten, dass sie lieber nichts ausprobiert haben, was ihnen zwar vielleicht auch nur aus einem Gefühl heraus sinnvoll erschien, aber nicht berechenbar war.
Es gehört sicherlich eine gewisse Souveränität dazu, Scheitern in Kauf zu nehmen und trotzdem das zu tun, wovon man denkt, dass es das richtige ist. Aber genau diese Souveränität wird oftmals nicht gefördert, weil die Wissenschaft fast unisono darlegt, wie Lernen funktioniert – wobei es allerdings zu vielen eher neuen Bereichen des Lernens einfach noch nicht genügend Forschung gibt, um zu belegen, dass das Lernen tatsächlich davon profitiert. Und wenn es Studienergebnisse gibt, die darauf hindeuten, dass dem so ist, werden häufig noch weitere Studien angeschlossen, nur um ganz sicher zu gehen, dass es sich auch lohnt, das System grundlegend zu verändern. Diese fehlende Betonung von Souveränität scheint jedoch im Gegenzug dafür zu sorgen, dass Angst vor Veränderung – per se eine ganz natürliche und menschliche Schutzreaktion – aufkommt, die jedoch anders als dies in der Evolution der Fall war, nicht überwunden wird. Stattdessen wird wie in Schockstarre stets problemorientiert auf die Gefahren der Veränderung hingewiesen, ohne jedoch den nächsten Schritt zu gehen und lösungsorientiert zu denken. Dabei haben wir doch alle (hoffentlich) aus Überzeugung und mit dem Idealismus die Welt zu verändern, unseren Beruf gewählt und sollten am besten wissen, was die Jugendlichen von Heute neben Fachwissen lernen müssen.
Einer der vielen Punkte, die die notwendige Entwicklung ebenfalls verhindern, ist der Datenschutz – das beste Totschlagargument für die sinnvolle Integration von digitalen Medien. Ich sage nicht, dass Datenschutz nicht wichtig ist, ich halte ihn sogar für sehr wichtig, aber wenn selbst große Konzerne mit Firmengeheimnissen und andere öffentliche Institutionen Lösungen gefunden haben, dann würden wir auch für die Schule eine Lösung finden, um gute und funktionierende Tools verwenden zu können, die zukunftsorientiertes Lernen ermöglichen, anstatt Notlösungen zu finden, die oftmals alte Praktiken konservieren, nicht das halbe Potenzial haben und auch ein Umdenken gar nicht nötig oder möglich machen. Egal über welches digitale Tool wir reden, es geht nicht um das Tool, es geht ums Lernen und darum, die Zukunft in die Hände junger Menschen zu geben, die mit der Welt, so wie sie ist, zurechtkommen und sie mitgestalten können.
Im Kontext der durch Covid-19 bedingten Schulschließungen und die anschließende, immer noch andauernde Bildungsdebatte, gibt es einige Begriffe, die mich vor einem Jahr noch nicht erschaudern ließen. Durch ihre äußerst starke Präsenz im aktuellen Diskurs hingegen sehe ich sie als immer größere Faktoren, die dazu beitragen, unsere Weiterentwicklung als Gesellschaft zu behindern. Zu diesen Begriffen gehören
- Stoff
- Aufgaben und Arbeitsblatt
- Unterricht nach Plan
- Homeschooling
- Fernlernen
Viele Stimmen beklagen aktuell, dass sie mit dem „Stoff“ nicht durchkommen oder dass die Jugendlichen zu viel „Stoff“ verpassen und implizierten teilweise damit, dass die Bildungsbiographie einer gesamten Generation dadurch ruiniert wird. Blieben wir aber realistisch, funktioniert das Lernen in der Schule ja auch nicht so gut, wie wir uns dies wünschen würden, ein Umstand, den wir jedoch seit geraumer Zeit außer Acht lassen. Der Begriff selbst erinnert mich sehr an Drogen und eine Drogensucht – was recht befremdlich wirkt, wenn man immer wieder auf eine angeblich weit verbreitete Mediensucht hingewiesen wird, die die Jugend und die Welt in den Ruin stürzen wird wenn sie nicht aufgehalten wird. Auf die Corona-Situation und andere Aspekte einzugehen, die viel wichtiger wären, verzichte ich hier bewusst.
Ebenso häufig nehme ich Klagen wahr, dass die Jugendlichen zu Hause ihre Aufgaben und Arbeitsblätter nicht machen. Es scheint gesetzt, dass Lernen mit Arbeitsblättern und Aufgaben aktuell die einzige Möglichkeit ist – ob es nun vor einem Jahr auch in der Schule so lief oder nicht. Mit Erschrecken habe ich auf sozialen Netzwerken auch immer wieder gelesen, dass Unterricht nach Plan per Videokonferenz gemacht und erwartet wird, dass die Jugendlichen hier stets geistig präsent sind – ein Wunsch, der auch in der Schule utopisch wäre. Zumal bei genauem Hinschauen der „Videounterricht“ von Heute stark dem Frontalunterricht im 19. Jahrhundert ähnelt.
Was dabei jedoch oft nicht bedacht wird: vielleicht liegt es ja an den Arbeitsblättern, dass die Jugendlichen keine Lust haben, ihre Arbeit zu machen. Vielleicht sollte dies als Zeichen verstanden werden, wenigstens einmal auszuprobieren, ihnen attraktivere Lernmöglichkeiten zu bieten und ein kleines Projekt zu starten, bei dem sie vergessen, dass sie gerade quasi zu Hause eingesperrt sind. Wenn es nicht klappt, dann kann man später zumindest sagen, man habe auch Alternativen ausprobiert. 🙂
Zu den beiden Begriffen Homeschooling und Fernlernen kann ich nur so viel sagen: „Homeschooling“ bedeutet, dass sich Eltern bewusst dazu entscheiden, ihre Kinder nicht in eine Schule zu schicken, sondern zu Hause mit ihnen das zu lernen, was sie in der Schule gelernt hätten oder eine Person anzustellen, die diese Aufgabe übernimmt. Dabei ist es die Aufgabe der Person, die diese Verantwortung übernimmt, den kompletten Lernprozess zu begleiten. Nicht dazu gehört, dass eine ausgebildete Lehrkraft Materialien zur Verfügung stellt und die Kinder eigentlich nur betreut werden müssen. Es steht außer Frage, dass es so einfach in der Realität nicht ist, dies liegt jedoch nicht am „Homeschooling“. Wenn man den Begriff „Fernlernen“ wörtlich versteht, bedeutet er, dass man aus oder in der Ferne lernt. Doch dies würde entweder bedeuten, dass der eigentliche Ort des Lernens ausschließlich die Schule ist oder dass das Lernen aktuell fern des Individuums stattfindet. Beides trifft nicht zu, denn die Schule ist ein Lernort unter vielen und das Lernen findet im Individuum statt.
Den Begriff „Schüler“ meide ich in der Regel (ob nun gegendert oder nicht), weil für mich in diesem Begriff eine Unterlegenheit gegenüber dem „Meister“ steckt. Viel lieber spreche ich von Lernenden oder Jugendlichen. Es gibt jedoch einen Begriff, nämlich „Lehrer„, dem ich ambivalent gegenüberstehe, für den ich aber noch nicht wirklich eine Alternative gefunden habe, weil die bekannten Alternativen wie „Lernbegleiter“ oder „Lerncoach“ ebenfalls bereits semantisch leicht vorbelegt sind mit Ideen, die mir nicht zu 100% zusagen.
Zum einen schwingt im Wort „Lehrer“ ebenfalls eine gewisse Überlegenheit mit, nämlich die Annahme, dass man etwas zu lehren hat. Zum anderen ist es dennoch unsere Aufgabe, auf unserer Erfahrung und unseren Kompetenzen basierend Lernmöglichkeiten und Herausforderungen zu gestalten, denen sich die Jugendlichen stellen können und wollen und an denen sie wachsen. Zugleich sind wir als Lehrer jedoch auch Lernende – denn auch wir lernen jeden Tag dazu und vertreten durch unseren Berufsstand eigentlich implizit die Einstellung, dass lebenslanges Lernen eine Selbstverständlichkeit ist – auch wenn wir vielleicht schon allein aufgrund unseres Alters in Relation zu den Jugendlichen als Lernende mit Erfahrungsvorsprung in bestimmten Bereichen gelten könnten. Dies nähert sich übrigens der wörtlichen Bedeutung des japanischen Worts für „Lehrer“ an: 先生 (sen-sei) bedeutet nämlich „der vorher Geborene“ – wobei ich gegenüber der alternativen Übersetzung des Begriffs als „Meister“ dann wieder meine Vorbehalte habe. Und auch von den Jugendlichen, mit denen wir arbeiten, können wir vieles lernen, da sie in anderen Bereichen einen Erfahrungsvorsprung haben und ebenfalls zu Lehrern werden können. Dies macht uns zu Partnern in einer Art Lernpakt mit den Jugendlichen. Wir sind quasi Verbündete: wir sind für sie da und sie sind für uns da, wir respektieren uns gegenseitig und üben uns in gegenseitiger Wertschätzung. Nur so können wir einen positiven Einfluss auf ihre Entwicklung haben, die wir ja – ob wir es wollen oder nicht – maßgeblich beeinflussen.
Aus dieser Ambivalenz heraus hat sich bei mir die Idee eingeschlichen, dass wir den Begriff „Lehrkraft“ vielleicht einfach um eine Bedeutung erweitern sollten: anstatt damit einzig und allein unseren Beruf, unsere Berufung oder unsere Aufgabe zu bezeichnen, könnten wir dieses Wort doch in einer sekundären Dimension als unsere persönliche Super-Kraft verstehen, die es uns erlaubt, unseren Vorsprung an Erfahrungen an Jugendliche weiterzugeben, die sie im Sinne der überarbeiteten Version von Blooms Taxonomie dazu animiert, selbst etwas Neues daraus zu erschaffen. Damit können auch Jugendliche den Begriff für sich beanspruchen in den Bereichen, in denen sie unseren Horizont erweitern können.
In diesem Sinne: What’s your superpower?